Der Bluff
Die Institution Universität in ihrer Wirkung auf die Arbeitsweise und das Bewußtsein ihrer Mitglieder
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v3i7.1802Keywords:
Universität, Arbeitsweise, Subjektivierung, ProduktionsprozessAbstract
Schon vom Titel her scheint der folgende Aufsatz mit dem redaktionellen Konzept der „Probleme des Klassenkampfs" schwer vereinbar, scheint aus dem Rahmen zu fallen. Bedenkt man jedoch, daß die meisten Autoren und Leser dieser Zeitschrift entweder selbst Studenten und Dozenten oder durch die universitäre Ausbildung stark geprägt sind, dann erscheint es schon nicht mehr so abwegig, hier eine Reflexion auf die eigene Situation anzustellen, erst recht, wenn man es sonst für möglich halten sollte, daß eine solche Zeitschrift auf die Dauer den Eindruck einer Art Weltgeistes erwecken müßte, der alles in sich reflektiert, die Basis seiner eigenen Existenz aber nicht zu erkennen gibt. Der Aufsatz ist im Rahmen eines Ausschusses der SAZ (Sozialistische Assistentenzelle am Otto Suhr Institut) über „Didaktik des Hochschulunterrichts" entstanden. In diesem Rahmen sollte er für die Universität das leisten, was Peter Fürstenaus Aufsatz „Zur Psychoanalyse der Schule als Institution" 1) für den Bereich der Schule unternimmt, nämlich herauszuarbeiten, in welcher Weise das Verhalten der Studenten zueinander und das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten durch die Spezifik der Institution Universität auf einer unbewußten Ebene vorgeprägt ist. Erst wenn eine solche Prägung bewußt gemacht ist, wenn also bekannt ist, welche Einstellungen und Verhaltensweisen ganz spezifisch durch die Institution Universität gefördert oder behindert werden, ist es vielleicht möglich, daß inhaltlich-politische Zielsetzung und Durchführung der Lehrveranstaltungen nicht ständig unkontrollierbar auseinanderfallen und die Studenten dadurch in einer Tendenz zu vereinzelter Passivität oder theoriefeindlichem Aktivismus bestärkt werden; ist es vielleicht möglich, daß stattdessen unsere Lehrveranstaltungen vielleicht eher zu einem politischen Lernzusammenhang solidarisch agierender Studentengruppen werden können.