Der Sieg Reagans
Interessengruppen und ihre Koalitionen in der Wahlkampagne von 1980
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v11i44.1547Keywords:
Reagan, USA, Wahlkampf, Ökonomie, Gewerkschaften, InteressengruppenAbstract
Unter den vielen Stationen seiner langen Reise zur amerikanischen Präsidentschaft war Reagans Besuch in Dallas, Texas Ende August 1980 sicherlich eine der bemerkenswertesten. Denn dort kamen innerhalb eines einzigen Tages wirklich alle bizarren Themen der Wahlkampagne zusammen. Reagan kam in diese Wirtschaftsmetropole des Südwestens, um die bereits starke Unterstützung durch die »wiedererweckten« christlichen Fundamentalisten abzusichern, die eine neue und wichtige Kraft bei den Wahlen im November darzustellen versprachen. Sein Besuch begann mit einem privaten Treffen mit mehr als zweihundert »religiösen und wirtschaftlichen Persönlichkeiten« im großen Saal des Dallas Hyatt Regency. Eine Szene, die geradewegs aus Eimer Gantry oder Robert Altmans Nashville kommen könnte. Die Versammlung zog viele der bekanntesten und einflußreichsten Mitglieder der amerikanischen, schwerreichen Ultrarechten an. Unter den Anwesenden befand sich der Milliardär und Ölkonzernbesitzer Nelson Bunker Hunt, dessen Versuch, Weltsilberkönig zu werden, erst kürzlich gescheitert ist und die Intervention eines speziell eingerichteten Bankensyndikats ausgelöst hat. Weiterhin der Texas-Ranger-Besitzer und rechte Verleger »Mad« Eddy Chiles, Jesse Helms, der Senator aus North Carolina, Textilien und Tabak, den seine Gegner wegen seiner großen Kampagnenkasse den »6-Millionen-Dollar Mann« nennen, und den Fort Worth-Industriellen T. Cullen Davis, ein »Wiedererweckter« nach seinem Freispruch im 3. Verfahren, in dem er angeklagt war, seine Frau ermordet zu haben.