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Spätestens angesichts der Kriege im Kosovo, in Afghanistan und im Irak zeigt sich, dass die Welt nach dem Ende des Ost-West-Konflikts keineswegs friedlicher geworden ist. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat zwar die Blockkonfrontation ein Ende gefunden, nicht jedoch die Konkurrenz der Staaten untereinander. Diese findet heute freilich unter den Bedingungen einer neuen strategischen Situation statt: An die Stelle des Gleichgewichts zwischen zwei Supermächten ist nun die einzig verbliebene Supermacht USA getreten, die zunehmend unilateral agiert. Dabei begegnet diese Supermacht völlig neuartigen Koalitionen. Dass, wie zuletzt beim Irakkrieg, die USA mit ihrem Hauptverbündeten England auf die gemeinsame Opposition von Frankreich, Deutschland, Russland und China stoßen, ist ein Novum. Zwar zeichnet sich damit noch keine neue Lagerbildung ab, doch ist deutlich geworden, dass die bisherigen weltpolitischen Koordinaten in Bewegung geraten sind. Kein Wunder, dass in dieser Situation auch eine Veränderung derjenigen Konzepte stattfindet, in denen das internationale Staatensystem analysiert wird. Während zu Beginn der 1990er Jahre von verschiedenen Seiten über den tatsachlichen oder vermeintlichen Verlust von nationalstaatlichen Handlungspotentialen diskutiert wurde, wird seit einiger Zeit wieder verstärkt über Imperialismus und Staatenkonkurrenz geredet.
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