Bd. 10 Nr. 39 (1980): Ökologie, Technologie und Arbeiterbewegung

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Zwischen Arbeiterbewegung und Ökologiebewegung ( oder „neuen sozialen Bewegungen" schlechthin) ist ein Widerspruch entstanden. Diesen Eindruck jedenfalls gewinnt man zumindest dann, wenn man Verlautbarungen von manchen Gewerkschaftsvertretern hört oder - von der anderen Seite - Stellungnahmen radikaler Ökologen liest, die die Arbeiterbewegung ab°geschrieben haben und auf einen neuen Konservativismus der Naturerhaltung gegenüber den zerstörerischen Tendenzen der industriellen Zivilisation setzen. Der Führer der Radikalen Partei Italiens, Marco Panella, geht hier sogar so weit, jeden Bündnispartner, und sei es den Teufel, gegen die atomare Industrialisierung zu akzeptieren und dabei jegliches Zugeständnis auf anderem Sektor zu machen, sei es im Hinblick auf die Frauenbefreiung, die Abtreibungsfrage, die Probleme der Homosexuellen oder auch ganz traditionell bei den Interessen der Arbeiter an Reproduktion der Arbeitskraft und an einem sicheren Arbeitsplatz. Insbesondere seitdem sich in der Bundesrepublik an der Ökologiefrage politische Organisationen gebildet haben und eine Partei „Die Grünen" entstanden ist, stellt sich die Frage nach der Bewegung des Widerspruchs zwischen Ökologieund Arbeiterbewegung innerhalb dieser Gesellschaft und ihres politischen Systems.

Veröffentlicht: 1980-06-01