Identitätsverlust und 'Komplexität' -Stolpersteine auf dem 'Dritten Weg' der italienischen Kommunisten
(Vorbemerkung zum Artikel von Bolaffi/Marramao)
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v12i47.1516Keywords:
Italien, Wohlfahrtsstaat, Arbeiterbewegung, KPI, SozialdemokratieAbstract
Der nachfolgende Artikel von Angelo Bolaffi und Giacorno Marramao zur SPD erschien in der Nr. 3 der neuen, von einer Reihe zumeist der KPI angehörigen Sozialwissenschaftler und Philosophen herausgegebenen, aber parteiunabhängigen Zeitschrift laboratorio politico, die das Schwerpunktthema »Regierung oder Nicht-Regierung der Linken« hatte, und in der sich auch ein weiterer Artikel von Volker Gransow und Claus Offe mit der »Politischen Kultur und Regierungspolitik« der SPD beschäftigt ( dessen deutsche Version inzwischen im Argument, Nr. 128 erschienen ist). Die Übersetzung ist nur um die einleitenden Bemerkungen - mit einigen für den deutschen Leser unverständlichen indirekten Polemiken im italienischen Diskussionszusammenhang - und ein Postsknptum gekürzt, in dem die Autoren unter dem Eindruck des Wahlsiegs Francois Mitterands und des Einzugs der 'Alternativen Liste' ins Westberliner Abgeordnetenhaus noch einmal zwei implizite Grundannahmen ihres Artikels zuspitzen:
(a) daß der Entwicklungstrend der westeuropäischen politischen Systeme nicht mehr mit dem alten 'links/ rechts' -Schema alleine beurteilt und verstanden werden kann;
(b) daß das ~ durch das Entwicklungsmuster des Wohlfahrtsstaats sozialdemokratischer Prägung produzierte - Auftauchen 'neuer sozialer Subjekte' keinesfalls automatisch zu einer Stärkung des 'neokonservativen Blocks', der die Errungenschaften des Sozialstaats zurückschrauben
will, führt. Vielmehr sei die Linke - gemeint sind hier natürlich vor allem die italienischen Kommunisten - dazu aufgerufen, einen »kulturellen Sprung« zu tun, um sich den beiden Seiten der Krise des Sozialstaats - dem Verlust an politischer Entscheidungsfähigkeit im politisch-administrativen Bereich und dem Verlust an politischer Integrationskraft der Arbeiterbewegung gegenüber den neuen 'kritisch-kulturellen Faktoren' und Sozialbewegungen - gewachsen zu sein, statt sich immer nur in dialektischen Formeln zu trösten.