Der Einfluß der jacobinistischen und sozialdemokratischen Tradition auf das leninistische Organisationskonzept
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v5i17/18.1750Schlagworte:
Jacobinismus, Sozialdemokratie, Leninismus, OrganisationskonzeptAbstract
Unsere Untersuchung verfolgt das Ziel, den wissenschaftlich materialistischen Beweis anzutreten, daß im Leninschen Denken die Radition des Jacobinismus der russischen Intelligentsija und der sozialdemokratischen Ideologie der II. Internationale nachgewiesen werden kann. Diese Behauptung wurde von bürgerlicher und sozialdemokratischer Seite schon oft aufgeworfen und sie verschwieg dabei die ideologischen Absichten nicht, nachzuweisen, daß der „Leninismus" auf die westeuropäisch Arbeiterbewegung „aufgepfropft" sei und daß die liberale oder sozialdemokratische „Weltanschauung" als adäquater Ausdruck westeuropäischer Verhältnisse anzusehen ist. Trotzdem kann diese Problemstellung nicht ignoriert werden. Nach den ersten Anstrengungen der Organisierung und dem Erstellen von politischen Leitsätzen, die die verschiedenen Fraktionen der „linken" Intellektuellenopposition in Westdeutschland bzw. Westberlin aufsichnahmen, erfolgt nun nicht zufällig die kritische Reaktion. Die Zersetzung dieser Opposition erschien in vielfältiger Gestalt. Die Einen wurden von den traditionellen Reformparteien aufgesogen und in die aktuelle Realpolitik integriert. Unter dem Vorzeichen der Konjunktur schienen die Weichen auf Reformen gestellt, die die Ziele dieser außerparlamentarischen Opposition erfüllen konnten. Die Anderen verschrieben sich einem überbrachten „Marxismus-Leninismus", der die Rolle und Funktion einer revolutionären Intelligenz zu formulieren schien, sich über eine Partei von Berufsrevolutionären mit der Arbeiterbewegung zu verschmelzen.