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Der Bruch der sozialliberalen Koalition, das Ende einer fast 13jährigen Epoche der bundesrepublikanischen
Geschichte, kann nicht ohne Einfluß auf ein Editorial sein, das in die Problematik des Verhältnisses von kapitalistischer Akkumulation und Sozialstaat an Hand der folgenden Beiträge einführen soll. Diese Epoche war für die marxistische Linke nicht zuletzt auch eine Epoche der Diskussion um die Grenzen jener Reformpolitik, zu deren Verwirklichung die sozialliberale Koalition 1969 angetreten war. In deren Zentrum stand neben wirtschaftspolitischen Reformen, die aber bezeichnenderweise schon unter der Großen Koalition kodifiziert worden waren - eben jene Sozialpolitik, durch die nicht zuletzt auch Anteile am produzierten Neuwert massiv verschoben, aber auch die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Betroffenen erweitert werden sollten. Das Ziel war (wenn auch durch die FDP-Beteiligung gedämpft) die Verwirklichung der »konkreten Utopie« des Godesberger Programms: die Schaffung einer menschlichen, solidarischen, von Chancengleichheit und Verteilungsgerechtigkeit geprägten Gesellschaft im Rahmen der freien Marktwirtschaft; einer Gesellschaft, die dann später u.a. von SPD-WirtSchaftsminister Schiller als »mündige Gesellschaft« charakterisiert wurde.
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