Lernen aus Jugoslawiens Tod

Nationalismus und Demokratie

Autor/innen

  • Bogdan Denitsch

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v23i92.1025

Schlagworte:

Jugoslawien, Nationalismus, Demokratie, Kommunismus

Abstract

Der während der 80er Jahre aufgebaute serbische Nationalismus, die einseitigen Unabhängigkeitserklärungen Sloweniens und Kroatiens, eine auf rücksichtslosen Machterhalt setzende Bundesarmee und die komplizenhafte Aufteilung Bosniens zwischen einem Großserbien und Großkroatien haben das frühere Jugoslawien in eine ausweglose Situation gestürzt. Eine Analyse der Vorgeschichte des Bürgerkriegs kann die Lage zumindest ansatzweise erhellen. Das nie gelöste Dilemma zwischen administrativer Dezentralisierung und leninistischem Führungsanspruch seitens der Staatspartei ließ eine demokratische Kultur nicht aufkommen. Der enttäuschte Idealismus der Aufbaugeneration ist einem Zynismus und autoritären Populismus gewichen. Gleichwohl können siebzig Jahre des Zusammenlebens nicht annihiliert werden. Verwandtschaftliche Beziehungen, Netzwerke von Freundschaften, vergleichbare Minderheitenprobleme und wirtschaftliche Verflechtungen werden den Gedanken an eine gemeinsame Zukunft, wenn auch nicht in einem unitären Staat nahlegen - so utopisch dies zur Zeit auch klingen mag.

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Veröffentlicht

1993-09-01

Zitationsvorschlag

Denitsch, B. (1993). Lernen aus Jugoslawiens Tod: Nationalismus und Demokratie. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 23(92), 369–385. https://doi.org/10.32387/prokla.v23i92.1025

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