Zu neueren Tendenzen in der Theorie und Praxis der amerikanischen Wirtschaftspolitik

Autor/innen

  • Willi Semmler

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v11i42.1567

Schlagworte:

Wirtschaftspolitik, USA, Wirtschaftstheorie, Stabilisierungspolitik, Gewerkschaften

Abstract

Die wirtschaftspolitische Diskussion in den USA seit Mitte der 70er Jahre ist zunehmend von einem Thema bestimmt: Die abfallende Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität der US-Industrien und die schwindende internationale Konkurrenzfähigkeit amerikanischer Firmen im Vergleich mit westeuropäischen und japanischen Unternehmen. Dieses Problem war das Hauptproblem, dem sich die Carter-Regierung gegenübersah. Dieses Problem wird auch das Hauptproblem der Reagan-Regierung sein. Zahlreiche Studien sind angefertigt worden, die die Ursache und das Ausmaß dieses Niedergangs in der Produktivitätsentwicklung zu erfassen und zu erklären suchen. Das weitgehend übereinstimmende Urteil ist: »While the United States experienced the highest growth rate among the industrial nations during 1870-1950, its relative performance was below average for 1950-65 period, and it had the lowest rate during 1965-71.« (Kamrany / Chereb 1979, 166) Der Abfall der Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität setzte sich auch in den 70er Jahren fort: Die Wachstumsrate der Arbeitsproduktiviät fiel von 197 3-76 auf - 0,5 % (vgl. Denison 1979, 2), um dann wieder leicht anzusteigen. In der Nachkriegszeit noch wies der amerikanische Kapitalismus das doppelte Produktivitätsniveau europäischer Länder auf. Frankreich z.B. hatte 1950 ein Bruttosozialprodukt pro Kopf der Bevölkerung, das nur 58 % desjenigen der USA betrug, und die BRD erreichte 1950 nur 50 % des Bruttosozialprodukts pro Kopf der Bevölkerung, gemessen am USA-Niveau. (Statistical Abstracts 1979, 894). Dieser Vorsprung der US-Wirtschaft vor der europäischen schwindet mehr und mehr in den 60er und 70erJahren. Ende der 70erJahre ist der Produktivitätsvorsprung der US-Wirtschaft vor der europäischen speziell vor der westdeutschen - aber auch der japanischen - drastisch zusammengeschmolzen. Die meisten empirischen Studien, die über die US-Ökonomie angefertigt wurden, weisen darauf hin, daß im wesentlichen die abfallende interne Kapitalbildung - begleitet von einer abfallenden Wachstumsrate des technischen Fortschritts - den Abfall in der internationalen Konkurrenzfähigkeit verursacht habe (vgl. Denison 1979, Kamrany / Chereb 1979, Feldstein 1973 und die jüngeren Veröffentlichungen des Brookings-Instituts).

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Veröffentlicht

1981-03-01

Zitationsvorschlag

Semmler, W. (1981). Zu neueren Tendenzen in der Theorie und Praxis der amerikanischen Wirtschaftspolitik. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 11(42), 57–76. https://doi.org/10.32387/prokla.v11i42.1567

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