Inflation und Krise der Kapitalverwertung
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v5i17/18.1753Schlagworte:
Inflation, Krise, Kapital, ÜberakkumulationAbstract
Noch vor einigen Jahren waren sich die bürgerlichen Ökonomen „eigentlich ganz sicher: Eine Weltwirtschaftskrise wie in den dreißiger Jahren wird es nie wieder geben. Die Kenntnis der ökonomischen Zusammenhänge ist heute so weit fortgeschritten und das wirtschaftspolitische Instrumentarium so erweitert und verfeinert, daß derartige Katastrophen verhindert werden können." Eine solche Euphorie ist offensichtlich neuerdings angesichts weltweiter Krise bei anhaltender Inflation einer pessimistischeren Betrachtungsweise der kapitalistischen Realität gewichen, seitdem jene „ökonomischen Rezepte, auf die wir uns so lange verlassen haben (und verlassen konnten), versagen, weil es gilt, Inflation und Arbeitslosigkeit gleichzeitig zu besiegen" (1 ). über die tieferen Ursachen dieser Entwicklung macht sich die bürgerliche Öffentlichkeit wiederum wenig Gedanken: Soziale Unruhen, rücksichtslose Verteilungskämpfe, das Ölkartell der arabischen Länder und die Paralyse des Staates „machen eine konsequente Politik zur Stabilisierung der Beschäftigung und des Geldwerts nahezu unmöglich ... "(2). Die Gleichzeitigkeit von Inflation und Stagnation bzw. Krise (mit der sie begleitenden Arbeitslosigkeit) war in der Tat in der keynesianischen Wirtschaftstheorie, die jahrzehntelang das Dogma jedes Wirtschaftspolitikers und -journalisten war, nicht vorgesehen.