Italien: Gratwanderung zwischen Stabilisierung und Übergangsprozeß
I. Die Offensive des herrschenden Blocks
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v7i29.1681Keywords:
Italien, Stabilisierung, Übergangsprozeß, Herrschender Block, KommunismusAbstract
Wer - wie große Teile der westdeutschen Linken - in der ,Intemationalismusarbeit' nach Identifikationsobjekten sucht, wird zum Verständnis des spezifischen Charakters der italienischen Krise und der neuen Phase, die nach dem 20. Juni 1976 nunmehr offenbar geworden ist, kaum vordringen, also die Frage nach verallgemeinerbaren Schlußfolgerungen aus dem höchsten gesellschaftlichen und politischen Niveau, das Klassenkämpfe wie auch neue gesellschaftliche Bewegungen in Italien im letzten Jahrzehnt auf europäischer Ebene erreicht haben (1), gar nicht rational stellen können: Es bleibt nur die apologetische Identifikation der Klassenbewegung mit der ,Taktik der proletarischen Partei' - und deren indirekter Stützung der christdemokratischen Regierung (2) - oder die nicht minder platte Ablehnung des ,Eurorevisionismus' als neuerlichem (sozialdemokratischen) Verrat an den Prinzipien des MarximusLeninismus (3). Renate Genth und Elmar Altvater machen in ihrer zweiteiligen Darstellung von „Politischen Konzeptionen und Schwierigkeiten der KPI in der Krise" (4) einen wichtigen Anfang, die Diskussion um den ,Eurokommunismus' über jene Identifikations-/ Ablehnungslogik hinauszutreiben; und genau diese Richtung ist auch in unserem Versuch der Ergänzung und Kritik intendiert. Da diese Kritik auch für die Interpretation der aktuellen Phase der italienischen Systemkrise Konsequenzen hat, seien ihre wesentlichen Aspekte kurz vorangestellt.