Kapitalakkumulation, Umweltschutz und Gesellschaftliche Interessen
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v9i34.1646Keywords:
Akkumulation, Umweltschutz, GesellschaftAbstract
Die Möglichkeit, die Grenzen und die Wirkung von Umweltschutzmaßnahmen in kapitalistischen Industriegesellschaften werden recht verschieden eingeschätzt - sowohl von Vertretern der herrschenden Verhältnisse als auch von Autoren mit kritischen und marxistischen Auffassungen. In seinem Aufsatz über „Das Entstehen eines ökologisch'-industriellen Komplexes" stellte Martin Gellen fest: ,,Umweltschutz bedeutet neue Investitionsmöglichkeiten, neue Einnahmequellen und neue Gewinne; je mehr Schmutz, desto besser" (1) (1972; 211). Auch Gerhard Kade sah in der ganzen Umweltdebatte nur die Vorbereitung für eine „neue und gigantische Welle der Kapitalakkumulation und Profitmacherei" (1972; 31). Auf der anderen Seite wurde - verstärkt in jüngster Zeit - auf wachstumshemmende Konsequenzen des Umweltschutzes hingewiesen und behauptet, daß durch Umweltschutzvorschriften und -bürgerinitiativen Investitionen in Milliardenhöhe verhindert werden; der Öffentlichkeit wurde dabei ein absoluter Interessengegensatz von Umwelt und Wirtschaft suggeriert (vgl. z.B. Spiegel 1978 a). Anhänger der herrschenden Wirtschaftstheorie konstruierten sogar einen komplementären theoretischen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltqualität: je mehr Wirtschaftswachstum, desto weniger Umweltqualität und umgekehrt (Nowotny 1974; 114).