Zur Kritik des Mythos vom „asiatischen" Rußland
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v9i35.1639Schlagworte:
Russland, Marx, Asien, ÖkonomieAbstract
Konnte Rosa Luxemburg so die Entwicklung Rußlands am Ende des Jahrzehnts seiner stürmischsten ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung während der ganzen Dauer der Zarenherrschaft kennzeichnen, so erwies sich diese „Widersprüchlichkeit" erst recht in den Klassenkämpfen, die im Verlauf dieses Jahrzehnts offen zum Ausbruch kamen und zwanzig Jahre später im Sieg der russischen Revolution
einen vorläufigen Höhepunkt fanden. Die hier zusammengefaßten schroffen Widersprüche bildeten während dieser Zeit die Folie, auf der sich die Fraktionskämpfe der revolutionären Parteien und besonders der russischen Sozialdemokratie entwickelten; sie bildeten das sozialstrukturelle Erbe, dem sich die revolutionäre Macht der Bolschewiki gegenübersah; und sie waren und sind Spring- und Ausgangspunkt für jede jernsthafte kritische Beschäftigung mit den Ergebnissen der Oktoberrevolution, d.h. der Entwicklung der Sowjetunion und der nach ihrem Bild geformten Gesellschaften in Osteuropa.