Die Krise der Stahlindustrie
und die Politik der Europäischen Gemeinschaft
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v9i37.1614Schlagworte:
Stahlindustrie, Krise, EG, EuropaAbstract
Wie die Stahlindustrie aller kapitalistischen Industrieländer befindet sich auch die EG-Stahlindustrie seit 1975 in einer tiefen Überakkumulationskrise, deren Erscheinungsbild durch die Stagnation von Produktion und Investitionen, unausgelastete Produktionskapazitäten und Massenentlassungen bestimmt wird:
- die Rohstahlerzeugung der Neuner-EG lag 1978 bei 132.6 Mio t und damit immer noch 15 % unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 1974 (vgl. Tabelle l);
- die Produktionskapazitäten der Rohstahlerzeugung waren 1978 in der EG zu nur 66 %.ausgelastet gegenüber 87 % im Jahre 1974 (SAEG 1978, 5l;EG-Kommission 1979, 64);
- die Investitionen der ECKS-Eisen- und Stahlindustrie beliefen sich 1978 und 1977 auf 2.4 Mrd. Europäische Rechnungseinheiten (ERE), nachem sie 1976 noch 3.1 und 1975 noch 3.3 Mrd. ERE erreicht hatten (EG-Kommission 1979, 64 f.);
- in der EG-Eisen- und Stahlindustrie waren Ende 1978 107 000 Arbeitskräfte weniger beschäftigt als Ende 1974 (minus 13.5 %), die Zahl der abhängig Beschäftigten sank seit 1974 kontinuierlich und ein Ende dieses Prozesses ist nicht absehbar (SAEG 1978, 11; SAEG 1979, 7)(1).
Dieser Artikel geht drei Fragen nach:
1. Welches sind die spezifischen Ursachen der Stahlkrise in der EG?
2. Wie hat sich das Kräfteverhältnis zwischen den EG-Ländern auf dem Stahlmarkt
entwickelt und welche Bedeutung kommt dabei der momentanen Krise zu?
3. Wie ist die seit Beginn der Krise zunehmende interne und externe Marktregulierungspolitik
der EG-Kommission im Stahlsektor einzuschätzen? (2)