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Aus Anlaß zweier Jubiläen, dem 100. Todesjahr von Marx und dem 50. Heft der PROKLA, wollen wir die in den Heften 36 und 43 begonnene Diskussion über die These der Krise des Marxismus fortsetzen. Jedoch besteht kaum Grund zum nostalgischen Feiern, nicht zuletzt angesichts des Endes der darum bemühten Zeitschrift »alternative«. Im Kontext der sich derzeit drastisch verschärfenden Krise des kapitalistischen Weltsystems in ihren ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Dimensionen (allein in der BRD muß bei Fortsetzung der derzeitigen untauglichen wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen, d.h. vor allem ohne radikale Arbeitszeitverkiirzungen, unter der Voraussetzung eines Durchschnittswachstums des BSP von 1 % mit etwa 6 Mio. Arbeitslosen, wie in der Weltwirtschaftskrise 1929-32, bis 1990 gerechnet werden) - im Kontext dieser kapitalistischen Krise und der darin aufbrechenden sozialen Bewegungen und politischen Veränderungen ist die Krise eines Marxismus iiberdeutlich geworden, der in naiver Riickkehr zu Marx in den ökonomischen Krisengesetzlichkciten der kapitalistischen Produktionsweise die Konstitution einer revolutionären Arbeiterklasse und die dabei beschleunigende Funktion einer sozialistischen Intelligenz verbiirgt sah. Inzwischen wird kaum jemand mehr diese im orthodoxen Marxismus der 2. und 3. Internationale und in dem westdeutschen Neomarxismus dominante Version einer ökonomistischen Krisen- und Revolutionstheorie vertreten. Doch gerade weil ihr zentraler geschichtsthcoretischer Irrtum einer objektivistischen und subjektivistischen Begri.indung menschlicher Emanzipation keiner wirksamen Kritik unterzogen wurde, lebt er in scheinbaren Auswegen aus der Krise des Marxismus ungebrochen, wenn auch in Metamorphosen, fort.
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