Innovation, Akkumulation und Krise
Überlegungen zu den „langen Wellen" der Konjunktur vor dem Hintergrund neuerer Ergebnisse der historischen Innovationsforschung
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v9i35.1638Schlagworte:
Innovation, Akkumulation, Krise, KonjunkturAbstract
Eine Reihe neuerer Veröffentlichungen, wie etwa der Wiederabdruck eines Aufsatzes von N. D. Kondratieff in der Lloyds Bank Review (1), der Aufsatz von H. O. Pruden im Journal of Marketing (2), ein Beitrag der ,,Kieler Schule" (3), aber auch die Übernahme einer Kondratieff-Hypothese bei Altvater u.a. (4), sowie verstärkte Forschungsaktivitäten verschiedener Einzelwissenschaftler in der DDR (5) deuten darauf hin, daß das obig skizzierte Problem in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Richtungen wieder verstärkte Beachtung findet. In bezug auf langfristige Determinanten der Wirtschaftstätigkeit hat auch die mar-xistische Wirtschaftstheorie ein erhebliches Erklärungsdefizit zu tragen. Dieses Theoriedefizit hat sich auch in den verschiedensten Versuchen der Realanalyse von Wirtschaftsprozessen, wie sie in der Vergangenheit in dieser Zeitschrift abgedruckt waren, widergespiegelt: Hatte man ursprünglich Schwierigkeiten zu erklären, weshalb die vermeintliche „Todeskrise" des Kapitalismus von 1929/1932 nach dem 2. Weltkrieg dem „Wirtschaftswunder" der 50er und 60er Jahre Platz machte ( 6), so fällt es angesichts der Schwere und Dauer der Krise ab 1973/74 und der anschließenden „Flatterkonjunktur" zunehmend schwer, diese ausschließlich auf der Ebene der Analyse des klassischen Konjunkturzyklus (,,Juglar") zu erklären.