Mythen über den Weltmarkt - Eine Kritik der theoretischen Grundlagen der Weltsystemtheorie Immanuel Wallersteins
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v15i59.1413Schlagworte:
Wallerstein, Weltsystemtheorie, Weltmarkt, Nationalstaat, EntwicklungAbstract
Nach dem Auslaufen ihres Hegemoniezyklus - der obere Wendepunkt ist Anfang der 70er Jahre anzusiedeln - hat die Dependenzheorie am Ende desselben Jahrzehnts in Gestalt der Weltsystemtheorie Immanuel Wallersteins eine neue wissenschaftliche Aufschwungsphase erlebt. Obwohl die ökonomischen Differenzierungsprozesse in Afrika, Asien und Lateinamerika inden 70er Jahren - Schwellenländer, ölexportierende Entwicklungsländer, medium-incomecountries (MIC's), low-income countries (LIC's) - den empirischen Erklärungsgehalt der Zentrum-Peripherie-Modelle tief erschüttert haben ( vgl. dazu Hurtienne 1981, Barati-Novbari/Seelow 1982), obwohl in zahlreichen Publikationen die Inkonsistenz der Theorie des ungleichen Tausches, die das theoretische Scharnier der weltmarktorientierten Unterentwicklungstheorie bildet, herausgearbeitet worden ist (Lair 1974, Chatelain 1974, Warren1973, Busch 1973), obwohl es mittlerweile mehrere Versuche gibt, der Unterentwicklungstheorie durch die Analyse der internen Gesellschaftsstrukturen (Ungleichzeitigkeit der Instanzen Ökonomie, Politik und Ideologie als Ausdruck der Kombination verschiedener Produktionsweisen) neue Wege zu weisen (Schweers 1980, Senghaas 1982, Eikenberg 1983), stützt sich Immanuel Wallersteins Weltsystemtheorie erneut auf die Schlüsselbegriffe der Abhängigkeitstheorie, um mit ihrer Hilfe die weltgeschichtliche Entwicklung seit dem 16. Jahrhundert zu erklären.