Die deutsche Frage und Europa

Autor/innen

  • Klaus Hänsch

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v15i60.1400

Schlagworte:

Deutschland, Europa, EG, Nachkriegspolitik

Abstract

Die deutsche Frage ist eine europäische Frage. Das ist eine banale Erkenntnis. Weniger banal ist allerdings die Konsequenz, die daraus zu ziehen ist: Die deutsche Frage wird nicht nur von uns gestellt, sie wird auch an uns gestellt. Viele Deutsche hielten und halten die staatliche Einheit Deutschlands für die deutsche Frage. Für viele Europäer, im Osten wie im Westen, warund ist das Verhalten der Deutschen in der Mitte Europas die eigentliche deutsche Frage. Es war Hybris und Verhängnis der deutschen Politik, diesen Unterschied immer wieder übersehen, vergessen und verdrängt zu haben. Daß die deutsche Frage immer eine europäische war, ergibt sich aus Anspruch und Macht der Deutschen. Ihr Anspruch manifestierte sich in der Universalreichsidee des frühen und hohen Mittelalters. Ihre Macht wurde bestimmt durch Mittellage und Volksmasse. Der Anspruch ist längst verfallen. Auch das zweite Reich hatte ihn so nicht mehr. Geblieben ist die Frage nach dem Gewicht, mit dem die in einer staatlichen Einheit zusammengefaßten 80 Millionen Deutschen aufgewogen werden können, nach der Spannung zwischen deutscher Einheit und europäischem Gleichgewicht.

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Veröffentlicht

1985-09-01

Zitationsvorschlag

Hänsch, K. (1985). Die deutsche Frage und Europa. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 15(60), 6–16. https://doi.org/10.32387/prokla.v15i60.1400

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