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Mit dem vorliegenden Heft der Prokla möchten wir eine Diskussion aufnehmen, die in der politischen Wissenschaft seit einiger Zeit als „Korporativismus-corporatism"-Diskussion geführt wird. Dabei wird auf Phänomene einer Neustrukturierung der Herrschaftsorganisation in Ländern des entwickelten Kapitalismus verwiesen, die sich als eine verstärkte Kooperation zwischen Staatsapparaten und den Verbänden der Lohnarbeit und des Kapitals beschreiben lassen. Ob diese Phänomene „neu" sind, kann angesichts der lang anhaltenden Diskussion in der Bundesrepublik um die Formierte Gesellschaft, die Konzertierte Aktion und - im Rahmen der Gewerkschaftsdiskussion - um dje Analyse kooperativer Formen der Gewerkschaftspolitik (und angesichts der organisationssoziologischen Debatten in der Weimarer Republik - Michels, Götz Briefs etc.) bezweifelt werden. Allerdings ist es auch nicht damit getan, diese politikwissenschaftliche Debatte mit diesem Hinweis abzutun: Sicherlich wird dieses Thema nicht zufällig in der Bundesrepublik nach 1973/7 4 angesichts des Scheiterns eines entwickelten Staatsinterventionismus diskutiert, das neue „Rezepte" der Wirtschaftspolitik auf den Plan ruft, die - wie am Beispiel der Strukturpolitik-Diskussion deutlich - eine stärkere Einbindung der gesellschaftlichen Kräfte in die Politik des Krisenmanagements erfordern (vgl. dazu die Beiträge von Hübner/Moraal und von Salvati/Brosio, wobei deren Beitrag einen Überblick über die Zusammenhänge von wirtschaftlicher Entwicklung und gesellschaftlicher Neustrukturierung in Westeuropa gibt; die beiden Autoren besitzen dabei einen anderen theoretischen Zugang zur Analyse, als dies ansonsten
im Spektrum der Prokla der Fall ist.
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft |ISSN: 0342-8176 | Impressum und Datenschutz