Arbeiterbewegung und Krisenideologien
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v10i41.1583Keywords:
Arbeiterbewegung, Ideologie, Krise, GewerkschaftenAbstract
Die Voraussagen eines Niedergangs oder gar Ablebens der Arbeiterbewegung mehren sich. Es wäre töricht, ihre Argumente zu ignorieren. Es wird wohlgemerkt nicht die Existenz und relative Nützlichkeit einer organisierten Arbeiterschaft geleugnet, sondern vielmehr die Fähigkeit der Arbeiterbewegung als autonomer Kraft, tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen zu tragen. Solche Analysen legen Zeugnis von einer Wandlungskrise ab, die wir durchlaufen, einer Krise der Gesellschaft, der Arbeiterbewegung und des Syndikalismus. Sie tragen alle Anzeichen von Pessimismus an sich und können, falls wir nicht aufpassen, zu stärksten Energien und festem Handlungswillen werden. Aber muß man dagegen einen ideologischen Krieg führen, wie man uns hier und dort nahelegt? Die Sache, um die es geht, in Augenschein zu nehmen und auf unserer Praxis beruhende Antworten heranzuziehen scheint uns als Gewerkschaftern der einzige gangbare Weg zu sein. Ohne Umschweife haben wir zunächst zu erkennen, daß schon lange vor den jüngsten Theorieprodukten die ganze praktische Politik die Arbeiterbewegung aufs Abstellgleis geschoben hat.