Einheitsgewerkschaft »korporatistische Bockbildung«?
Probleme einer solidarischen Interessenvertretungspolitik in der ökonomischen Krise der Bundesrepublik
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v11i43.1553Keywords:
Gewerkschaften, Korporatismus, Interessenvertretung, Ökonomie, Krise, BRDAbstract
Gewerkschaftsanalyse und -diskussion ist in den vergangenen Jahren immer weniger Thema innerhalb der westdeutschen Linken gewesen. Nachdem im Gefolge der Studentenbewegung, ihrer »proletarischen Wende« und den ersten spontanen Streiks 1969 die Gewerkschaftsbewegung, ihre Analyse und Kritik, im Zentrum von Auseinandersetzungen innerhalb der sozialistischen Intellektuellen gestanden hatten, scheint sich spätestens seit der Krise 1975 so etwas wie Überdruß und Desinteresse an der Entwicklung der westdeutschen Gewerkschaften herausgebildet zu haben. Daran konnten auch die verschärften Auseinandersetzungen im Druck- und Papier- und im Metallbereich nichts ändern: Wenn die Gewerkschaften noch in die Diskussion genommen wurden, dann negativ aufgrund ihrer zwielichtigen Haltung gegenüber ökologischen Folgeproblemen kapitalistischer Produktion. Und prompt feierten hier alte gewerkschaftstheoretische Ladenhüter wieder fröhliche Urständ, so etwa die Verschwörungstheorie im Verein mit der Bürokratiethese, die sich in das moderne Gewand des »Atomfilzes« kleiden ließen. Die Analyse der innerorganisatorischen Prozesse und der Tarifauseinandersetzungen verlagerten sich aus der politischen Diskussion zunehmend auf professionelle Projekte im Rahmen von Forschungsinstituten, deren relativ unerschwingiiche Forschungsberichte schon allein die Gewähr boten, daß ihr Ergebnisse nicht zur Kenntnis genommen wurden.