Gemeinwirtschaftliche Reformperspektiven im Wohnungsbau
Zur aktuellen Diskussion um die Zukunft gemeinnütziger Trägerformen
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v15i61.1395Keywords:
Wohnungspolitik, Gemeinwirtschaft, Reformen, Dezentralisierung, GenossenschaftenAbstract
Die gewerkschaftseigene Neue Heimat, das größte 'gemeinnützige' Wohnungsunternehmen in der Bundesrepublik, ist wieder in den Schlagzeilen, nachdem sie im September 1985 bundesweit rund 22 000 Sozialmietwohnungen verkauft hat (Gewinn: 323 Mio. DM). Das ist nur die Spitze des Eisbergs: In den nächsten 10 Jahren laufen die Sozialbindungen für mehr als 1,5 Mio Wohnungen der Gemeinnützigen aus, so daß die Umwandlung 'freigegebener' Sozialmietwohnungen in Zukunft noch forciert werden wird. Der massenhafte Ausverkauf preiswerter Sozialwohnungen älterer Baujahrgänge zwecks Umwandlung in Eigentumswohnungen geht weiter: Allein die Neue Heimat hat seit 1982 ca. 55 000 dieser Wohnungen verkauft, und den Ausverkauf von insgesamt 100 000 Sozialmietwohnungen bis Ende der 80er Jahre öffentlich angekündigt. Mit dem Gewinn sollen ihre Verluste aus gigantischen Fehlspekulationen am Grundstücksmarkt gedeckt werden. Die aktuellen Massenverkäufe sind von heftigen Mieterprotesten begleitet; in München, Hamburg und Bremen ist die Forderung nach einer Kommunalisierung der umwandlungsbedrohten Neue Heimat-Wohnungen laut geworden. Die aktuelle Notsituation verschafft den bereits seit Jahren von Mieterorganisationen und Grünen/ Alternativen erarbeiteten Gegenkonzepten größere Verbreitung und Realisierungschancen.