Spaniens Demokratie unter Modernisierungszwang
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v17i68.1334Keywords:
Spanien, Demokratie, Modernisierung, ÖkonomieAbstract
Der populäre Sozialist Tierno Galvän, von Franco suspendierter Rechts- und Philosophieprofessorund von 1979 bis zu seinem Tod 1986 Volksfront-Bürgermeister von Madrid, drückt in diesen beiden 16 Jahre auseinanderliegenden Zitaten den Stimmungswandel im spanischen Volk im Verlauf der sogenannten »Transicion«, dem demokratischen Übergang, aus. Vor 10 Jahren, im Juni 1977, wurden in Spanien die ersten demokratischen Wahlen seit dem Bürgerkrieg abgehalten. Sie waren Ergebnis einer etwa zweijährigen Phase der Weichenstellung- Franco war im November 1975 gestorben - für einen neunjährigen Übergangsprozeß zur Demokratie, an dessen Ende das NATO-Referendum, der EG-Beitritt und die Wiederwahl der sozialistischen PSOE (Partido Socialista Obrero Espaniol)- Regierung steht. Es ist eine Epoche außerordentlicher historischer Dichte, des Übergangs von einer isolierten national-katholischen Militärdiktatur zu einer modernen westlichen bürgerlichen Demokratie,von einer gerade erst nachgeholten protektionistisch geschützten Industrialisierung zu einem krisenhaften kapitalistischen Strukturwandel.