CfP 213: Wieviel 1973 steckt in 2023? 50 Jahre Brüche und Kontinuitäten

2023-03-23

Derzeit spitzt sich die multiple Krise im globalen Gefüge zu. Unterschiedliche Entwicklungen verbinden sich zu einer Gemengelage, die den zeitdiagnostischen Eindruck eines kommenden Bruchs verstärkt: der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Verschärfung der Konkurrenz zwischen den USA und China, die Rekordinflation und Diskussionen um eine Phase der Deglobalisierung, Krisenerscheinungen liberaler Demokratien und die Bedeutungszunahme autoritärer Staatlichkeit sowie nicht zuletzt die dramatische Zuspitzung der ökologischen Krise. Die mit dem Ende des Bretton-Woods-Systems seit 1973 durchgesetzte Ausrichtung der Weltwirtschaft und die damit verbundene geopolitische Ordnung scheinen ins Wanken geraten zu sein. Befinden wir uns heute in einer Phase des Umbruchs, ähnlich wie 1973? Wieviel 1973 steckt in unserer Gegenwart? Was an grundlegenden Veränderungen seit 1973 gilt es zu begreifen, um zukünftige Konflikte bewältigen zu können?

Dabei stellt sich die Frage, ob uns eine krisenhafte Reproduktion des Alten bevorsteht oder ob sich etwas Neues entwickelt. In der Krisendynamik zu Beginn der 1970er-Jahre schienen zumindest zeitweise progressivere Zukünfte erreichbar. Aber mit dem Kurs der markliberalen Globalisierung wurde dieses Möglichkeitsfenster teils gewaltvoll geschlossen. Die damals eingeschlagenen Strategien zur Krisenverarbeitung veränderten die Spielregeln, um bestehende Verhältnisse zu restabilisieren, ohne allerdings die Krisenursachen grundlegend zu beheben. Sie prägen bis heute zentrale Strukturen auf geopolitischem und geoökonomischem Terrain. Damit stellt sich auch die Frage nach dem Verhältnis der Krisendynamiken und Krisenverarbeitungsstrategien zu Beginn der 1970er-Jahre und der aktuellen multiplen Krise. Das gilt insbesondere für die Felder der Geld- und Währungspolitik, der Ökologie, der geopolitischen Ordnung sowie für das Verhältnis von Staat und Ökonomie.

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Frist für Exposés ist der 8. Mai 2023