Kritische Sozialwissenschaft nicht dem Markt überlassen
Ein weiteres Jahr führt vor Augen, wie wichtig für kritische Gesellschaftstheorie, Kritik der politischen Ökonomie und fundierte politische Diskussionen eine Zeitschrift wie die PROKLA ist. Das zeigt ein Blick auf die letzten Ausgabenschwerpunkte: Gesellschaftskritik und 150 Jahre Kritik der politischen Ökonomie (188), Arbeit und Wertschöpfung im digitalen Kapitalismus (187), Politische Ökonomie des Internets (186), Ausnahmezustand (Heft 185), Energiekämpfe (Heft 184), Ökonomie der Flucht und Migration (Heft 183), Religion und Politik (Heft 182), geopolitische Konflikte nach der „neuen Weltordnung“ (Heft 181). Außerhalb der Schwerpunkte haben wir die Entwicklungen etwa in Frankreich und der EU kritisch begleitet und kommentiert, sind klassentheoretischen Fragen nachgegangen und haben uns der Gefahr von rechts gestellt.
Kritische Sozialwissenschaft kann jedoch nicht dem Markt überlassen werden. Ohne solidarische Strukturen und finanzielle Unterstützung sind Zeitschriften wie die PROKLA kaum möglich. Seit 1971 erscheint die PROKLA und bietet politisch engagierte, kritisch-materialistische Analysen, die gegenwärtig wichtiger sind denn je.
Der wissenschaftliche Zeitschriftenmarkt hat sich inzwischen weitgehend selbst der Logik der neoliberalen Hochschule unterworfen. Für viele kritische Autoren und Autorinnen sind deshalb Zeitschriften wie die PROKLA wichtiger denn je, wenn sie Analysen jenseits des Mainstreams veröffentlichen und zur Diskussion stellen wollen. Texte online zu publizieren, hat sich bisher nicht als adäquate Alternative erwiesen, auch wenn das Internet sicher an Bedeutung gewonnen hat und zukünftig wichtiger werden wird. Auch die PROKLA stellt frühere Ausgaben in einem Archiv als Volltext zur Verfügung.
Allein von den Verkaufserlösen kann sich die PROKLA jedoch nicht finanzieren, und in die Abhängigkeit von Parteien oder großen Verlagen wollte sie sich nie begeben. Deshalb wird die PROKLA von einem Förderverein herausgegeben, der „Vereinigung zur Kritik der politischen Ökonomie e.V.“. Wir würden uns deshalb über Unterstützung und Spenden freuen. Vor allem regelmäßige finanzielle Beiträge – und seien sie noch so klein – schaffen die Voraussetzungen für Kontinuität und Planbarkeit, wie sie für die Redaktionsarbeit unabdingbar sind. Für Mitgliedsbeiträge und Spenden stellen wir steuerabzugsfähige Spendenbescheinigungen aus, die „Vereinigung“ ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Weitere Informationen teilen wir gerne per E-Mail mit.