Bd. 26 Nr. 102 (1996): Zur politischen Ökonomie des Wassers

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Den alten Griechen galt Wasser neben Erde, Luft und Feuer als eines der »Vier Elemente«, aus denen alles Seiende zusammengesetzt ist. Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Wo Wasser zu finden war, ließen Menschen sich nieder, die Bändigung des Wassers ermöglichte die ersten Hochkulturen. Schon Herodot schrieb über den Glanz der Pharaonen, er sei »ein Geschenk des Nils« und Fernand Braudel arbeitete in seiner Kulturgeschichte der Mittelmeerregion die Bedeutung der hydrologischen und klimatischen Bedingungen für die soziale und ökonomische Entwicklung heraus. Wasser war auch ein entscheidendes Medium zur Erkundung der Welt und eine wunderbare Erleichterung des Transports. Zugleich ist Wasser in Gestalt von Flut- und Überschwemmungskatastrophen eine furchtbare Bedrohung. Aber nicht nur ein Zuviel auch ein Zuwenig an Wasser ist eine tödliche Gefahr: ausgedörrte Felder, vertrocknete Landstriche stellen das Überleben der Bevölkerung und ganzer Ökoysteme in Frage. Und erst recht entscheidet der Zustand des Wassers über Leben und Tod: 80% aller Krankheitsfälle (Cholera, Typhus, Diarrhö, Hepatitis) und ein Drittel aller Todesfälle in den Entwicklungsländern sind auf verseuchtes Wasser zurückzuführen.

Veröffentlicht: 1996-03-01