Die „friedliche" Nutzung der Atomenergie als Beispiel kapitalistischer Technologieentwicklung
Thesen zum Zusammenhang von Kapitalentwicklung und Ökologieproblemen
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v10i39.1595Schlagworte:
Atomenergie, Technologie, Kapitalismus, ÖkologieAbstract
Mit dem Thema Atomenergie sind zwei Problemkreise angesprochen, die sich zunächst getrennt benennen lassen:
1. Es ist zu klären, welche Beweggründe den Ausbau der Atomenergie bestimmt haben und bestimmen.
2. Die Gefahren dieser Technologie lassen eine optimistische Einstellung gegenüber dem „technischen Fortschritt" sowie die Trennung zwischen als gesellschaftsneutral verstandener Technik und ihrer lediglich auf die Anwendung bezogenen Interessengebundenheit fragwürdig werden.
Die Auseinandersetzung um Atomenergie, Umweltzerstörung und Wirtschaftswachstum hat den lange Zeit vorherrschenden Technikoptimismus ins Wanken gebracht. Die Vorschläge, die von Bürgerinitiativen und Teilen der Alternativbewegung vertreten werden, beschränken sich in der Regel auf technische Modelle (,,alternative Technik", Energiesparen), ohne die gesellschaftlichen Bedingungen und Formen ihrer Realisierung in Betracht zu ziehen. Oder sie propagieren den Rückzug aus der ,,Industriegesellschaft" und können keine Antwort auf die Probleme derjenigen geben, die an die industrielle Produktion gebunden sind. Deutlich wird dieses Dilemma an der Kluft zwischen der Anti-Atom- und Alternativbewegung einerseits und den betrieblichen und gewerkschaftlichen Diskussionen um Rationalisierung und technische Neuerungen andererseits, ebenso wie am angeblichen Zielkonflikt zwischen Sicherung von Arbeitsplätzen und qualitativen Ansprüchen an Umwelt und Arbeit.