Politik mit der Armut
Notizen zu Weimarer Perspektiven anläßlich bundesrepublikanischer Wirklichkeiten.
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v14i56.1441Schlagworte:
Armut, Deutschland, Weimarer Republik, SozialpolitikAbstract
Das System der Sozialpolitik, verstanden als eine Pufferzone (Vobruba 1983: 65 ff.) zwischen Kapital und Lohnarbeit, hat nur insoweit eine gewisse Selbständigkeit, als sich auch in Krisenzeiten die in dieses System eingezogenen Mindestplafonds durchhalten lassen, und zwar kontrakonjunkturell
wie kontrastrukturell. Auf andere Weise kann einem Sinken der Einkommenspyramide, der Pyramide von Lohn- und Sozialeinkommen also, kein Einhalt geboten werden. Das schwächste Glied bestimmt auch hier die Reißfestigkeit der Kette, eben des Systemsm der Sozialpolitik. Diese Pufferzonen konnten in der Weltwirtschaftskrise weder im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Preller 1978: 418 ff.; Adamy/Steffen 1983, 1982) noch dem der Fürsorge (Leibfried 1981 a; Hansen u.a. 1982) gehalten werden. Auch in der heutigen Krise des Transfersystems, also des Systems der sozialen Sicherung (Schäfer 1983), sind sie, wenn auch in anderer Gewichtung, akut bedroht. Die sozialpolitische Trendwende, die in den 70er Jahren begann, hat sowohl in der Arbeitslosenversicherung (Hauser u.a. 1984) als auch in der Sozialhilfe (Adamy/Naegele 1983; Galperin 1984) tiefe Spuren hinterlassen.