Ansätze zu einer nicht~eurozentrischen Kulturtheorie

Autor/innen

  • Samir Amin

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v19i75.1259

Schlagworte:

Kulturtheorie, Eurozentrismus, Universalismus

Abstract

Die Entstehung der europäischen Kultur gliedert sich in zwei Etappen: bis zur Renaissance war Europa Teil eines die ganze Weltregion kennzeichnenden »tributären« Systems - mit dem östlichen Teil des Mittelmeeres als seinem Zentrum. Mit der Herausbildung des kapitalistischen Weltsystems aber verschiebt sich das Zentrum zu den Atlantikküsten und wird der Mittelmeerraum peripherisiert. Das ist zugleich der Beginn der Welteroberung durch das kapitalistische Europa - und die Geburtsstunde des Eurozentrismus. Das eurozentrische Konstrukt gründet in einer Interpetation der jüdisch-christlichen Religion, deren harter Kern ein genetischer Rassismus ist; und sie unterschlägt den »östlichen«, arabisch-islamischen Beitrag - nämlich die Betonung der moralischen Verantwortung des Individuums - zum hellenistischen Denkgebäude. Der christianophile Mythos und eine willkürliche Einverleibung des Hellenismus in das Europäertum haben eine eurozentrische Deformation der kapitalistischen Kultur hervorgebracht, die deren vorgeblich universellen Anspruch in Frage stellt.

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Veröffentlicht

1989-06-01

Zitationsvorschlag

Amin, S. (1989). Ansätze zu einer nicht~eurozentrischen Kulturtheorie. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 19(75), 97–108. https://doi.org/10.32387/prokla.v19i75.1259

Ausgabe

Rubrik

Artikel des Heftschwerpunkts