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Nach dem Zweiten Weltkrieg ging ein Bild durch die Presse und später in die Lehrbücher der Sozialkunde ein: junge europäische Föderalisten beseitigen Schlagbäume an den Grenzen, natürlich nur symbolisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der vor allem ein europäischer Krieg war, sollte damit zum Ausdruck gebracht werden, daß mit den Grenzen zwischen den europäischen Kleinstaaten auch die Konflikte zwischen ihnen abzuschaffen seien. Erst der Sieg über Hitler-Deutschland hatte den alten Gedanken an eine europäische Versöhnung zur neuen Wirklichkeit gedrängt. Die Grenzen blieben - bis heute, doch ihre Höhe wurde schrittweise verringert: und mit der Schaffung des gemeinsamen Marktes Ende 1992 sollen sie definitiv fallen. Der Traum der Coudenhove-Kalergi scheint sich noch in diesem Jahrhundert zu erfüllen. Die Europabegeisterung in den 40ern hat sich in den 80er Jahren zu einem ansteckenden Europa-Fieber gesteigert: Intellektuelle »träumen« Europa und meinen damit ein sozial, weltanschaulich, kulturell und sprachlich vielgestaltiges, grenzenloses und begeisterndes Gebilde...
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft |ISSN: 0342-8176 | Impressum und Datenschutz