Die KI schläft nie

Algorithmisch verordnete Vernunft als Regierungstechnologie des Selbst

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v54i217.2147

Schlagworte:

erkenntnistheoretischer Wandel, Instrumentelle Vernunft, Künstliche Intelligenz, Regierungstechnologie

Abstract

Künstliche Intelligenz markiert einen epistemischen Wandel, der als spezifische Materialisierung subjektiver Rationalität verstanden werden kann. Um ein tieferes Verständnis für die Effekte dieses Wandels zu erlangen, werfe ich einen Rückblick auf die historische Entwicklung der Mathematisierung logisch-philosophischer Prämissen und ihrer späteren Implementierung in Entscheidungsalgorithmen der Künstlichen Intelligenz. Auf diese Weise können generative Algorithmen als technische Materialisierung einer instrumentellen Vernunft verstanden werden, mit entsprechenden Implikationen für das Verhältnis von Ursache und Wirkung, Wahrheit und Faktizität, Subjekt und Objekt, Individuum und kollektiver Praxis.

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Veröffentlicht

2024-12-11

Zitationsvorschlag

Fitsch, H. (2024). Die KI schläft nie: Algorithmisch verordnete Vernunft als Regierungstechnologie des Selbst. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 54(217), 665–678. https://doi.org/10.32387/prokla.v54i217.2147