Editorial: Demokratische Planwirtschaft in Zeiten von Digitalisierung und Klimakrise
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v54i215.2092Schlagworte:
Editorial, Digitalisierung, Klimakrise, PlanwirtschaftAbstract
Seit einigen Jahren erlebt die Debatte über demokratische (Wirtschafts-)Planung einen neuen Aufschwung. Das lange letzte Jahrzehnt war von einer globalen Finanzkrise, dem zunehmenden Bewusstsein für die Klimakatastrophe und der Covid-19-Pandemie geprägt, sodass das gegenwärtige Akkumulationsregime und nationalstaatlich unterschiedlich verfasste Regulationsweisen vielfach zur Disposition gestellt wurden. Dies führte zu unterschiedlichsten Suchbewegungen nach Alternativen, wie Postwachstumsökonomie, Green New Deal, Care-Ökonomie, Commoning und techno-futuristischen Utopien der Vollautomatisierung, die in den vergangenen Jahren in der PROKLA im Einzelnen immer wieder thematisiert wurden. Mittlerweile verdichten sich diese Suchbewegungen zu neuen Ansätzen und einer Debatte um die Frage, wie Wirtschaftsplanung eine Alternative zur marktbasierten Allokation darstellen könnte. Offen ist aber unter anderem, ob sie ein Korrektiv innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise sein soll oder darüber hinausweist beziehungsweise erst in einer postkapitalistischen Gesellschaft realisiert werden kann. Damit verbunden ist die Frage nach deren demokratischem Charakter. Ist Planwirtschaft das ökonomische Pendant zum »Verein freier Menschen« oder ist sie ein Mittel, um eine technisch optimierte Gesellschaft zu realisieren?