Wenn nach der Revolution der Staat ohne dich gemacht wird

Zum widerständigen Erbe der Frauenbewegungen in der DDR und Ostdeutschland

Autor/innen

  • Constanze Stutz Institut für Sozialforschung Frankfurt am Main

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v53i212.2076

Schlagworte:

Feministische Visionen, Frauenbewegung der DDR, Ostdeutschland

Abstract

Politische Mitbestimmung, feministischer Sozialismus und auf keinen Fall zurück an den Herd: Die Forderungen der kurzen Frauenbewegung der DDR wurden rasant von den historischen Entwicklungen eingeholt. Es wurde doch ein Staat ohne sie gemacht: die vereinigte demokratisch-kapitalistische Bundesrepublik. Der Beitrag befasst sich mit einer Rekonstruktion (post-)sozialistischer emanzipatorischer Visionen und Praktiken der kurzen Frauenbewegung der DDR sowie der späteren ostdeutschen Frauenbewegung als »widerständiges feministisches Erbe« (Lembke 2022).

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Veröffentlicht

2023-09-04 — aktualisiert am 2024-02-26

Zitationsvorschlag

Stutz, C. (2024). Wenn nach der Revolution der Staat ohne dich gemacht wird: Zum widerständigen Erbe der Frauenbewegungen in der DDR und Ostdeutschland. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 53(212), 433–450. https://doi.org/10.32387/prokla.v53i212.2076

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Artikel des Heftschwerpunkts