Ölkrise, Energiekrise oder Krise des Kapitalismus?

Vorbemerkung zu den nachfolgenden Aufsätzen von M. Massarrat und A. Tahmassebi

Autor/innen

  • Elmar Altvater

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v4i11/12.1780

Schlagworte:

Ölkrise, Energiekrise, Kapitalismus, Werttheorie

Abstract

Die PROKLA druckt nachfolgend zwei Aufsätze zu den Problemen der sog. ,Ölkrise' ab. Im Beitrag von M. Massarrat wird der Versuch unternommen, auf der Grundlage der Marxschen Werttheorie die gegenwärtige Auseinandersetzung um Ölpreis und Verteilung des Profits zwischen ölproduzierenden Ländern einerseits, multinationalen Ölkonzernen und hochentwickelten kapitalistischen Staaten andererseits politisch einzuschätzen. Im Aufsatz von A. Tahmassebi hingegen wird eher versucht, durch eine Untersuchung der politischen Entwicklung und Verhältnisse in den arabischen ölproduzierenden Staaten und durch eine Einschätzung der politischen Machtverhältnisse die Chancen für eine Umverteilung der bei der Ölproduktion gewonnenen Surplusprofite zugunsten der ölproduzierenden Staaten zu bestimmen. So sind die beiden Beiträge durchaus auf verschiedenen Ebenen der Analyse angesiedelt und könnten einander ergänzen. Dies geschieht auch in gewissem Rahmen. Während von Massarrat mit der Untersuchung der Wertbewegung in der Energiebranche die Grenzen für die Ölpreissteigerung und die Verteilungsverhältnisse des Surplusprofits mit Hilfe der Marxschen Grundrententheorie bestimmt werden, während für ihn also die Konkurrenz in der Energiebranche zwischen den verschiedenen Energieträgern (Steinkohle, Erdgas, Erdöl usw.) und die Verteilung von Surplusprofiten bestimmten Gesetzen unterworfen ist, behandelt Tahmassebi die Machtkonstellationen und das daraus resultierende Handeln der Ölförderländer, der Ölkonzerne und der Verbraucherländer. Daß gerade durch die Versuche aller Beteiligten, für sich möglichst viel herauszuholen, einen möglichst großen Anteil am Surplusprofit der Ölproduktion zu ergattern, die Gesetze, denen die Wirkungsweise der Konkurrenz unterworfen ist, durchgesetzt werden, bleibt den Beteiligten verborgen und wird von Tahmassebi nicht behandelt. In seiner Darstellung erscheinen die multinationalen Ölmonopole eher als Souveräne des Prozesses. Dennoch ist die Darstellung dieser Bewegungen sehr wichtig, ist es doch durchaus möglich, an einem derzeit politisch wichtigen Fall, Macht und Ohnmacht von Staaten gegenüber dem Kapital zu exemplifizieren.

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Veröffentlicht

1974-03-01

Zitationsvorschlag

Altvater, E. (1974). Ölkrise, Energiekrise oder Krise des Kapitalismus? Vorbemerkung zu den nachfolgenden Aufsätzen von M. Massarrat und A. Tahmassebi. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 4(11/12), 215–218. https://doi.org/10.32387/prokla.v4i11/12.1780

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