Ökonomische Voraussetzungen bäuerlicher Interessenvertretung in der BRD (1. Teil)

Autor/innen

  • Birgit Schultz

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v6i22.1736

Schlagworte:

Ökonomie, Landwirtschaft, Interessensvertretung, BRD

Abstract

In der westdeutschen marxistischen Literatur, die die Probleme agrarischer Produktion erst in den letzten Jahren der Bedeutungslosigkeit entreißt, findet der Deutsche Bauernverband (DBV) als einzige politische Organisation der westdeutschen Bauern erstaunlich geringe Aufmerksamkeit. Die Agrarexperten der DKP, Richard Scheringer und Wilhelm Sprenger, vertreten die Auffassung, aus dem DBV eine ,,ebensolche Kampforganisation gegen das Monopolkapital" machen zu können, „wie das die fortschrittlichen Gewerkschaften für die Arbeiterklasse sind" (1), wenn man nur den Einfluß der „CDU/CSU-hörigen adligen Großgrundbesitzer", die die bauernfeindliche Politik des Verbandes bestimmen, zurückdämme (2/3). Daraus spricht zum einen die für die Theorie des Staatsmonopolistischen Kapitalismus typische „Subjektivierung des Kapitalbegriffs", d.h. dem realen Schein aufzusitzen, die gesellschaftlichen Verhältnisse seien bestimmt von einer kleinen Gruppe von Kapitalmagnaten und nicht als Totalität durch das Kapital als selbstverwertendem Wert (4), und zum andern bringt diese Einschätzung den theoretischen und praktischen Eklektizismus von den wissenschaftlichen Vorarbeiten aus der DDR (5) zum Ausdruck, die einen in diesem Zusammenhang nicht näher zu bestimmenden Einfluß der sog. Politik des Bündnisses aller werktätigen Klassen und Schichten beim Aufbau des Sozialismus in der DDR aufweisen (6). Mehr als kritischer Reflex auf die Theorie des Staatsmonopolistischen Kapitalismus und die antimonopolistische Bündnispolitik der DKP denn aus Anlaß der massiven und zahlreichen Bauerndemonstrationen 70/71 in der BRD findet die ökonomische Situation der westdeutschen Bauern spät Eingang in Theorie und Praxis weiterer Kreise der bundesrepublikanischen Linken (7), eine Analyse der „Gewerkschaft" (8) der Bauern steht - sieht man von den folgenden sporadischen Bemerkungen ab - noch aus.

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Veröffentlicht

1976-03-01

Zitationsvorschlag

Schultz, B. (1976). Ökonomische Voraussetzungen bäuerlicher Interessenvertretung in der BRD (1. Teil). PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 6(22), 175–189. https://doi.org/10.32387/prokla.v6i22.1736

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