Gewerkschaftsspaltung und Einheitsgewerkschaft
Einwände gegen den Beitrag von Isensee/Neusüß „Der Berliner GEW-Konflikt"
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v7i29.1682Schlagworte:
Gewerkschaften, Deutschland, GEW-KonfliktAbstract
Mit der Herausspaltung der GEW Berlin aus der Bundesorganisation der GEW und dem DGB ist zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte der westdeutschen Gewerkschaften der Landesverband einer Einzelgewerkschaft ausgeschlossen worden. Dieser Sachverhalt verdient besondere Aufmerksamkeit, stehen doch historisch die politische Entwicklung der Gewerkschaften und die Entwicklung demokratischer Rechte immer in engem Zusammenhang und ist die Spaltung
der GEW Berlin dafür ein wichtiges Beispiel. Im Gegensatz zu den Auffassungen von Isensee/ Neusüß stelle ich diese Problematik ins Zentrum - nicht aus Voluntarismus, sondern weil sie die politische Dimension des GEW-Konflikts zum Tragen bringt und die ungeheure Schärfe einer Auseinandersetzung erklärt. die sich auf die Frage zuspitzen läßt: Wie kann der zunehmenden Einschränkung demokratischer Rechte und der Faschisierungstendenz in der BRD, bei der die Führungsorgane der Gewerkschaften diese als Transmissionsriemen dieser Entwicklung einzusetzen versuchen, entgegengewirkt werden? Das heißt im Hinblick auf die Herausspaltung der GEW Berlin, daß dieser Prozeß mehr über den Zustand der westdeutschen Gewerkschaften aussagt, als daß sie allein durch die Zusammensetzung und die Entwicklung der GEW Berlin seit der Studentenbewegung eine Erklärung findet; sie bringt die in den westdeutschen Gewerkschaften bestehende politische Polarisierung in organisatorischer Form zum Ausdruck.