Betrieb als historischer Prozeß - Verdrängte Grundlagen der arbeitszeitpolitischen Debatte
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v12i46.1530Schlagworte:
Arbeitszeitpolitik, Ökonomie, Industrie, ProduktionAbstract
Andre Gorz (1980) hat die Auseinandersetzung wieder eröffnet: Indem er die Frage nach dem möglichen Subjekt einer sozialen Umwälzung stellt und sich vom 'Proletariat verabschiedet', verabschiedet er die »Arbeiterexklusivitätsthese« (vgl. Mohl 1979), die davon ausging, daß eine kollektiv erfahrene Arbeitermacht ihre historische Veränderungsmission beständig wahrnimmt (tagtäglicher Klassenkampf) und politisch umzusetzen versucht. Eine der Begründungen, die Gorz für die veränderte Rolle des 'Proletariats' anführt, ist die, daß »die Produktionsstätten nicht länger Entscheidungszentren und Grundlagen ökonomischer Macht« seien und daß die Taylorisierung der Arbeit »die Arbeiterberufe als Quelle der Arbeiterautonomie ausgelöscht« habe (vgl. ebd., 39). Die Facharbeiter blieben zwar als Operatoren eingestuft; jedoch hätte ihre Qualifikation keinen Realitätsgehalt mehr, da es keine Berufe mehr gebe (vgl. ebd., 119). Durch die Automation werde diese irreversible Entwicklung noch beschleunigt und gebremst (vgl. ebd., 89). Eine Basis-Arbeitermacht erweise so ihre materielle Chancenlosigkeit im Rahmen der vorhandenen Produktionsstrukturen (vgl. ebd., 41 f.).