Der Traum vom »mündigen Bürger« im Betrieb

das französische Modell der Arbeitermitsprache

Autor/innen

  • Peter Jansen
  • Leo Kißler

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v15i61.1394

Schlagworte:

Demokratie, Mitsprache, Frankreich, Gewerkschaften, Arbeit

Abstract

Die 1982 in Frankreich begonnene Modernisierung des Systems der industriellen Beziehungen steht- so will es scheinen- in der Tradition von Demokratievorstellungen der französischen Linken. Die Versuchung ist groß, eine direkte Verbindungslinie zwischen dem syndikalistischen Konzept der Arbeiterkontrolle, dessen später Renaissance in der Mai-Revolte 1968 (,,autogestion«) und dem am 4. August 1982 verabschiedeten Gesetz über das direkte, kollektive Mitspracherecht der Lohnabhängigen herzustellen (Auroux-Gesetz). Als Bindeglied einer vom Mythos der klassenbewußten französischen Arbeiterbewegung überfrachteten Sichtweise könnte das politische Konzept der direkten Demokratie gesehen werden, dessen gewerkschaftlicher Protagonist die CFDT ist. In den frühen 70er Jahren machte sie sich zusammen mit der kleinen, linken PSU für das gesellschaftspolitische Leitmotiv der „autogestion« stark. Die propagierte sozialistische Selbstverwaltung betonte basisdemokratische Verfahren und fand mit einiger Verspätung auch Eingang in das Vokabular von PS und KPF. Die damit verbundene gesamtgesellschaftliche Vorstellung einer Dezentralisierung von Machtstrukturen mündete im Bereich der industriellen Demokratie in die letztlich von den linken Gewerkschaften CFDT und CGT getragene Forderung nach Einrichtung von „Werkstatträten«.

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Veröffentlicht

1985-12-01

Zitationsvorschlag

Jansen, P., & Kißler, L. (1985). Der Traum vom »mündigen Bürger« im Betrieb: das französische Modell der Arbeitermitsprache. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 15(61), 81–93. https://doi.org/10.32387/prokla.v15i61.1394