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Als dieses Schwerpunktheft der PROKLA im Frühjahr des Jahres 1989 vorbereitet wurde, hat niemand die rasante Destruktion des real existierenden Sozialismus voraussehen können. Die von Michail Gorbatschow und dem Reformflügel der KPdSU vorangetriebenen Glasnost und Perestroika haben heute längst in anderen RGW-Ländern Nachfolger gefunden. Die Umwälzungen fanden zunehmend nicht mehr in Form von »Umstrukturierungen von oben« statt, wie noch in der Sowjetunion, und entwikkelten sich vielfach hinsichtlich der Infragestellung von existierenden Strukturen und ideologischen Rastern wesentlich radikaler. Auch wer nicht der gerne verbreiteten Behauptung einer durch rigide staatliche Unterdrückung gewährleisteten Ultrastabilität dieser Gesellschaften nachhing, hatte mit Erstaunen festzustellen, wie porös und einsturzgefährdet diese Herrschaftssysteme waren. Dies galt sogar für die finsterste Ein-Mann-Diktatur des osteuropäischen Blocks, Ceaucescus Rumänien, wo ein mit dem Mut der Verzweiflung anrennendes Volk den Sturz des Regimes durchzusetzen vermochte. In der DDR wiederum mußte das Honecker-Regime infolge einer massenhaft wahrgenommenen Mischung aus exit- und voice-Strategien abdanken...
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft |ISSN: 0342-8176 | Impressum und Datenschutz