Die Intelligenz als Potential des gesellschaftlichen Umwälzungsprozesses im „realen Sozialismus" ( nach Rudolf Bahro)
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v8i31.1662Schlagworte:
Intelligenz, realer Sozialismus, Bahro, SozialstrukturAbstract
Die mir bekannten und mir relevant erscheinenden Diskussionen zu Rudolf Bahros „Alternative" hatten insbesondere zwei Problembereiche zum Gegenstand: Zum einen die Analyse der russischen Revolution bzw. der sowjetischen Entwicklung (wobei die These.von der Notwendigkeit bzw. Zwangsläufigkeit dieser Entwicklung vornehmlich zu.hinterfragen ist); zum anderen die Rolle der Intelligenz wie die der unmittelbaren Produzenten im gesellschaftlichen Umwälzungsprozeß
(wobei die Analyse der Stellung, Funktion und Rolle der Arbeiterklasse bisweilen als ,,unmarxistisch" hervorgehoben wird). Insgesamt sehe ich die Analyse der sowjetischen Entwicklung - was ihre behauptete Zwangsläufigkeit betrifft - als einzigen grundsätzlichen Mangel dieses bedeutenden Buches an, während mir die Analyse des Verhältnisses von Intelligenz und unmittelbaren Produzenten anhand der Frage nach dem Subjekt des gesellschaftlichen Veränderungsprozesses im „realen Sozialismus" richtig erscheint. Da ich der Bedeutung dieses Buches und der Situation wegen, in der sich Bahro als politischer Häftling schon seit bald einem Jahr befindet, die Gelegenheit nutzen möchte, Bahrosches Gedankengut unter dem Aspekt seiner heutigen politischen Relevanz weiter zu vermitteln, gehe ich auf die zweite Problemstellung ein. Dabei kommt es mir von einer grundsätzlich zustimmenden Position aus darauf an, die Argumente herauszuschälen, die Bahros Analyse der Rolle der Arbeiter und der Intelligenz im revolutionären Umwälzungsprozeß (in den Ländern des „realen Sozialismus") begründen.