Strukturaspekte der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus
Diskutiert am Beispiel zeitgenössischer sozialdemokratischer Analysen
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v13i52.1475Schlagworte:
Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Sozialdemokratie, StaatAbstract
Die folgende Skizze beschäftigt sich primär mit von Ernst Fraenkel, Franz Neumann und Otto Kirchheimer während der Weimarer Republik und bis 1945 vorgelegten Analysen. Zwar gehören die Arbeiten dieser Autoren heute zum unverzichtbaren Bestand der wissenschaftlichen und historisch-politischen Auseinandersetzung mit eiern Nationalsozialismus, wie dies insbesondere in den Beiträgen von Schäfer (1977) und Blanke (1975) dokumentiert wird. Die profunde Auseinandersetzung mit faschistischer Ideologie, Politik und terroristischer Praxis scheint jedoch nach wie vor, folgt man Schäfer und Blanke, über sich in der Regel als kritisch verstehende rechts- und sozialwissenschaftliche sowie zeitgeschichtliche Arbeiten hinaus nur tendenziell rezipiert worden zu sein. Auf Neumanns große Analyse, den »Behemoth« (Neumann, 1942/1977), sei zwar, so meint Schäfer, immer wieder Bezug genommen worden, ohne daß aber ein systematischer Rückgriff erfolgt wäre; Fraenkels umfangreiche Analyse »Der Doppelstaat« (Fraenkel, 1941/1974) wurde hingegen von Vertretern des Neo-Pluralismus als quasi ideologisches Alibi für die Kritik am »Totalitarismus« herangezogen, um damit einerseits - eine nicht vorhandene - Kontinuität in seinen Arbeiten durchgängig vorzuspiegeln, andererseits zugleich die von Fraenkel gewonnenen Ergebnisse unter der Hand verschwinden zu lassen.