Bd. 20 Nr. 81 (1990): Macht und Ökonomie

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In unserem Schwerpunktheft »Macht und Ökonomie« stellen wir einen Beitrag von Sam Bowles und Herb Gintis zur Diskussion. Nicht allein dessen Umfang, sondern auch die analytische Vorgehensweise veranlassen uns zu den folgenden, einführenden Bemerkungen: Die beiden Ökonomen Bowles und Gintis sind dem linken sozialwissenschaftlichen Publikum sicherlich bereits ein Begriff. Seit Jahren zählen sie zu den führenden Köpfen der US-amerikanischen »radicals«, haben sie mit zahlreichen einflußreichen Beiträgen (z.B. Schooling in Capitalist America 1972) in linke Debatten eingegriffen und versucht, durch Zuarbeit für politische Bewegungen (etwa die »rainbow coalition« Jesse Jacksons) über den akademischen Bereich hinaus zu wirken. Wenn wir ihren neuen Essay in deutscher Fassung veröffentlichen, so verbinden wir damit die Hoffnung, ihren Ansatz über das ökonomische Segment des oben angesprochenen linken sozialwissenschaftlichen Publikum hinaus bekannt zu machen. Bowles und Gintis versuchen nämlich nichts weniger, als durch kritische Wendung, Weiterentwicklung und in diesem Sinne »Aufhebung« der walrasianischen Lehre eine Wirtschaftstheorie zu entwickeln, die als neuer Bezugsrahmen für linke Debatten den tradierten der m.arxistischen Kritik der politischen Ökonomie ablösen kann.

Veröffentlicht: 1990-12-01