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Mit breiter Zustimmung kann heutzutage rechnen, wer die These vertritt, trotz fortbestehender sozialer Ungleichheit hätten sich die Lebenschancen der Menschen in den wohlfahrtsstaatlichen Massendemokratien so grundlegend geändert, daß das Hierarchiemodell sozialer Klassen und Schichten seinen Realitätsgehalt einbüßt. Dies hat, unter Hinweis auf Erosionsprozesse subkultureller Klassenideologien und ständisch eingefärbter Klassenlagen sowie mit dem Verweis auf Prozesse zunehmender Individualisierung von Lebenslagen, U. Beck vor gar nicht so langer Zeit mit seiner provozierenden Behauptung getan: In der Bundesrepublik etabliere sich gegenwärtig eine »Einheitsgesellschaft der Unselbständigen«, in der, jenseits sozialer Klassendifferenzierung, die Homogenisierung individualisierter, isolierter und familialer Privatexistenzen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Parallel zu diesem Prozeß, so Beck weiter, entstehen neue soziale Formationen und neue soziale Identitäten, werden neue Ideologien hervorgetrieben und können sich neuartige Koalitionen und Konfliktlinien herauskristallisieren, die die gewohnten Polarisierungen der traditionellen Klassenzugehörigkeit unterlaufen.
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft |ISSN: 0342-8176 | Impressum und Datenschutz