Kapitalismus als Religion
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v24i96.988Schlagworte:
Kapitalismus, Religion, Benjamin, Fundamentalismus, Ökonomie, MarxAbstract
In einer Notiz aus dem Jahr 1921 versuchte Walter Benjamin Kapitalismus als Religion zu bestimmen, eine These, die der Autor religionsphilosophisch und kapitalismustheoretisch überprüft. Mit Blick auf den protestantischen Fundamentalismus wird deutlich, daß kapitalistisches Erwerbshandeln nicht nur 'gottgefällig' ist, sondern geradezu theologischen Maximen folgt. Der Kern dieser Maximen nähert sich dem, was Marx als Kapitalfetisch - also unter einem religiösen Terminus - analysiert hat. Diese religöse Aufladung kapitalistischen Handelns verstärkt sich, so das Resumee, wenn die objektive Wertlehre unter Bedeutungsschwund steht und subjetive Wertlehren bzw. instrumentalistische Selbstdeutungen der Ökonomie sich durchsetzen.