Editorial: Feministische Ökonomiekritik
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v54i214.2094Schlagworte:
Editorial, Feminismus, Materialistischer Feminismus, Soziale ReproduktionstheorieAbstract
Feministische Debatten um den Zusammenhang von Patriarchat und Kapitalismus haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Vor zehn Jahren diagnostizierten wir den Widerspruch, dass sich einerseits feministische und antifeministische Kämpfe und Auseinandersetzungen verschärfen, gleichzeitig aber das gesellschaftstheoretische Handwerkszeug, das zu ihrer Analyse herangezogen wurde, vorwiegend von eher kulturalistischen oder poststrukturalistisch gefärbten Zugangsweisen und liberalen Feminismen geprägt war. Häufig, so kritisierten wir damals, würde der Zusammenhang von Geschlecht und kapitalistischer Produktionsweise aus dem Blick geraten. Wir finden heute eine andere Situation vor. Nicht erst im Kontext der Coronapandemie wurde deutlich, dass die krisenhafte gesellschaftliche Ungleichverteilung der Reproduktions- und Care-Arbeit als integraler Bestandteil von gesellschaftlichen Krisendynamiken verstanden werden muss. In diesem Zusammenhang will die PROKLA 214 zur Klärung des Ökonomieverständnisses und der Ökonomiekritik innerhalb des feministischen Denkens beitragen.