Reformismus als „Sozialfaschismus"
Zur politischen Verwertung der Geschichte der Arbeiterbewegung durch von Plato: KPD und Komintern - Sozialdemokratie und Trotzkismus
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v4i11/12.1777Schlagworte:
Sozialdemokratie, Trotzkismus, KPD, Arbeiterbewegung, Reformismus, SozialfaschismusAbstract
In meiner Darstellung, wie das Faschismus-Thema in der politischen Diskussion von heute verwendet wird, habe ich die Fehler des KSV (KPD/AO) vor allem im Hinblick auf die Wiedererweckung des Sozialfaschismus-Begriffs aufzuzeigen versucht (1). Mangels einer ausführlichen Darstellung der Geschichte der Weimarer Republik durch das Visier des KSV (2) war ich auf einige Anhaltspunkte aus älteren Publikationen angewiesen, um aufzeigen zu können, welche Bedeutung eine unkritische Wertschätzung der sogenannten Sozialfaschismus-Theorie der Weimarer KPD in der Gegenwart gewinnen kann.
Inzwischen ist in der von dieser Gruppierung herausgegebenen Reihe mit dem verpflichtenden Titel „Materialistische Wissenschaft" eine umfassende „Einschätzung der Klassenkämpfe in der Weimarer Republik" erschienen, in der die Sozialfaschismus-Theorie der Weimarer Zeit ausführlich begründet und vollständig gerechtfertigt wird. Da dieses Buch Alexander von Platos (3) mittlerweile vielerorts als ein wichtiges Belehrungsmittel über die Endphase der Weimarer Republik verwendet wird und die unwidersprochene Apologie jener theoretischen Fehler der Weimarer KPD, welche die kommunistische Bewegung selbst nach 1933 überwunden hat, für die politische Bewegung verhängnisvolle Folgen haben muß, soll die Arbeit von Platos unter diesem Gesichtspunkt einer ausführlichen Kritik unterzogen werden.