Das Elend systemtheoretischer Krisenanalyse. Eine Kritik von Ronge/Schmiegs „Restriktionen politischer Planung"
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v6i24.1717Schlagworte:
Systemtheorie, Krise, Äquivalenzfunktionalismus, KontingenzAbstract
In den letzten Jahren hat sich innerhalb der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung eine Richtung entwickelt, die unter anderem durch folgendes Moment geeint wird: Einerseits wird mehr oder minder offen ein gesellschaftskritischer Anspruch formuliert, ähnlich dem der marxistischen Theorie, andererseits jedoch wird diese für veraltet, für höchstens noch von dogmengeschichtlichem Interesse (1) oder für weitgehend als durch einen gänzlich anderen Theorietypus ergänzungsbedürftig erklärt. Im Bereich der Krisen- und Staatstheorie werden von verschiedenen kritischen Forschem Versuche unternommen, grundlegende gesellschaftliche Zusammenhänge systemtheoretisch zu untersuchen. Dabei werden zentrale Aussagen innerhalb des Systems der Kritik der Politischen Ökonomie entweder völlig suspendiert, wie das bei Offe der Fall ist (2), oder es wird eine - weniger rigorose - Kombination von Systemtheorie und marxistischer Theorie versuchL Diese ,Kombination', wie sie von Ronge und Schmieg vorgetragen wird (3), ist bisher auf ein verhältnismäßig breites Publikumsinteresse gestoßen. Der Grund dürfte weniger in der neuen ,Kombinatorik' liegen, sondern eher in den Fragen, die aufgeworfen werden, und, was noch wichtiger ist, in den Antworten, die versprochen werden.