National unterschiedliche Produktionsbedingungen als Schranke einer gewerkschaftlichen Internationalisierung
Zur Kritik des syndikalistischen Internationalismus
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v6i24.1716Schlagworte:
Produktionsbedingungen, Gewerkschaften, Internationalismus, SyndikalismusAbstract
Die gewerkschaftliche Diskussion über multinationale Konzerne, die Anfang der Süer Jahre in den USA entstanden ist, und seit Mitte der 60er Jahre auch von den westeuropäischen Gewerkschaften aufgegriffen wird, hat - zumindest vorübergehend - zu einer euphorischen Beurteilung der Möglichkeiten einer gewerkschaftlichen Internationalisierung geführt. Einer solchen Euphorie liegt die Annahme zugrunde, daß durch den Prozeß der ,Internationalisierung des Kapitals' in Gestallt der multinationalen Konzerne erstmals in der Geschichte des Kapitalismus objektive Bedingungen für eine Überwindung der nationalen Fraktionierung der Gewerkschaftsbewegung gegeben seien. ,,Die objektiven Voraussetzungen sind gegeben: sie sind viel weiter ausgereift als die subjektiven Bedingungen .... Die Schwierigkeiten sind hauptsächlich bei den Gewerkschaften zu suchen ... " (1 ). Eine derartige Reduktion der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer internationalen Gewerkschaftspolitik auf ein bloßes „Nachlaufspiel" (2) der Gewerkschaften, in dem es für diese nur noch darum gehe, politisch-rechtlich nachzuholen, was durch die ökonomische Entwicklung bereits vollzogen sei, ist unserer Auffassung nach in mehrerer Hinsicht problematisch.