Die Entwicklung ausgewählter Arbeitsbedingungen in der DDR
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v7i27.1695Schlagworte:
DDR, Arbeitsverhältnisse, ArbeiterbewegungAbstract
Ausgangspunkt meiner Untersuchung ist der in der bisherigen Diskussion über die nachkapitalistischen Gesellschaften nicht oder nur am Rande berücksichtigte Widerspruch zwischen der Notwendigkeit der Entwicklung der Produktivkräfte einerseits und dem Anspruch der Arbeiter an einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen andererseits. Dieser Zielkonflikt zwischen Produktivitätssteigerung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird von der DDR-Literatur geleugnet. Beispielhaft soll er an der Entwicklung der Arbeitsbelastungen und der Qualifikation verdeutlicht werden.
Verbunden damit werde ich versuchen, die These einer zunehmenden Arbeitsbelastung der unmittelbaren Produzenten in der DDR ab etwa Ende der 60er Jahre zu belegen. Der gegenwärtigen Situation in den Industriebetrieben der DDR - die eine bemerkenswerte Parallelität zu der Entwicklung von Arbeitsbedingungen und Qualifikation in der BRD aufweist (1) ~ liegen bestimmte Entwicklungen von Technologie und Arbeitsorganisation zugrunde, die unter ähnlichen oder gleichen Zielsetzungen vorangetrieben werden, wie in den kapitalistischen Ländern.
Hier setzen sich die Zwänge des kapitalistischen gesellschaftlichen Zusammenhangs um in den Zwang, Technologie und Arbeitsorganisation allein zu entwickeln unter dem Gesichtspunkt der Produktivitätssteigerung bei Einhaltung der Nebenbedingung, den Arbeitern die geistigen Potenzen des Produktionsprozesses vorzuenthalten (2). Alle Kriterien, die im unmittelbaren Interesse der Arbeiter an einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen liegen, werden dabei vernachlässigt. Das führt zu einer Technologie, in deren „Sachlogik" sich die kapitalistischen Herrschaftsverhältnisse im täglichen Arbeitsprozeß niederschlagen (3).