Sozialpolitische Reformen oder Austeritypolitik in der Krise?
Zur Kritik neuerer Theorieansätze der Sozialpolitik
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v8i33.1651Schlagworte:
Sozialpolitik, Austeritätspolitik, Reformen, BRDAbstract
Die wissenschaftliche Soziaipolitik-Diskussion wird in letzter Zeit von einigen neueren Theorieansätzen beeinflußt, die zum einen eine Reaktion auf das offenkundig disparitäre Verhältnis von Theorie und Politik in diesem Bereich darstellen, zum anderen auch das Scheitern sozialdemokratischer Reformansätze seit der Krise 74/75 aufnehmen oder widerspiegeln.
Sozialpolitische Strategien waren bisher meist auf folgendes Gegensatzpaar ausgerichtet:
Die SPD suchte das Ziel des „demokratischen Sozialismus" über staatliche Umverteilungsmaßnahmen zu erreichen, wozu sich die Sozialpolitik als Tätigkeitsfeld ja geradezu anbot. In den verschiedensten theoretischen Varianten ( 1) sollte daher über verstärkte (von der Sozialdemokratie gelenkte und kontrollierte) Staatseingriffe der Einfluß der Privatwirtschaft zugunsten der Arbeitnehmer zurückgedrängt
werden. CD V-Vorstellungen dagegen gingen davon aus, die „soziale Marktwirtschaft" oder die Beseitigung von aus „Marktfehlern" resultierenden sozialen Problemen durch lediglich subsidiäre staatliche Eingriffe mit dem Ziel der Stärkung der Privatinitiative und Familie zu verwirklichen (2).